1911 Der erste Frauentag wird in Dänemark, Deutschland, Österreich-Ungarn und der Schweiz gefeiert. Vorgeschlagen hatte das ein Jahr zuvor die deutsche Sozialistin Clara Zetkin auf der Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen. Der Weltfrauentag wird inzwischen stets am 8. März begangen.
1918 In Deutschland wird das Frauenwahlrecht eingeführt. Viel früher war Wyoming in den USA dran: Dort konnten Frauen bereits im Jahr 1870 ihre politische Stimme abgeben.
1933 Im Nationalsozialismus endete die Geschichte der Frauenbewegung erst einmal. Das passive Wahlrecht wurde den Frauen entzogen. Die Rolle als Hausfrau und Mutter hatte Priorität. Der Frauentag wurde verboten und stattdessen der Muttertag propagiert.
1949 Im Grundgesetz wird die Gleichberechtigung von Mann und Frau im Artikel 3 verankert. Der erste deutsche Bundestag wird gewählt. Der Frauenanteil unter den Parlamentariern liegt bei knapp sieben Prozent. In Wahlkreis Karlstadt (Vorgängerwahlkreis Main-Spessarts) stellt die CSU mit Maria Probst die einzige weibliche Abgeordnete in Franken.
1958 Das Gleichberechtigungsgesetz wird eingeführt mit dem Ziel, die 1949 festgeschriebene Gleichberechtigung von Mann und Frau im Bundesrecht umzusetzen.
1968 Das Mutterschutzgesetz wird verbessert, es gibt für berufstätige Mütter vor der Entbindung nun eine Schutzfrist von sechs Wochen, danach von acht Wochen.
"Wir haben abgetrieben"
1971 Die Illustrierte "Stern" titelt mit der Schlagzeile "Wir haben abgetrieben!": In der von Alice Schwarzer initiierten Aktion gaben 374 Frauen an, damit gegen geltendes Recht verstoßen zu haben. Dies befeuerte die öffentliche Auseinandersetzung um den Paragrafen 218 des Strafgesetzbuches. Es folgten mehrere Reformen. Wenn Frauen sich in den ersten zwölf Wochen bei einer anerkannten Stelle beraten lassen, wird ein Schwangerschaftsabbruch heute nicht mehr bestraft.
1972 Die erste Frauenliste Deutschlands bei Kommunalwahlen wird in Hirschaid bei Bamberg gegründet - und ist seitdem immer im Marktgemeinderat vertreten.
1975 Die UNO ruft das "Internationale Jahr der Frau" aus: Erstmals richten die UN zum Internationalen Frauentag am 8. März eine Feier aus, im Juni wird in Mexiko-Stadt die erste UN-Weltfrauenkonferenz abgehalten. Es folgt von 1976 bis 1985 die "UN-Dekade der Frau".
1977 Das Ehe- und Familienrecht wird reformiert. Frauen dürfen nun u.a ohne Zustimmung des Ehemannes arbeiten.
1980 Das Gesetz über die Gleichbehandlung von Männern und Frauen am Arbeitsplatz wird erlassen.
1986 Das Gesetz über die Gewährung von Erziehungsgeld und Erziehungsurlaub wird eingeführt.
1987 Die neugegründete Abteilung für Frauenpolitik im Bundesministerium für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit nimmt die Arbeit auf.
1991 Das Bundesministerium für Frauen und Jugend wird ein eigenes Ressort.
1994 Das Familiennamensrechtsgesetz wird novelliert. Ehepaare können von jetzt an frei über den gemeinsamen Familiennamen entscheiden.
1996 Der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz gilt grundsätzlich für Kinder mit Vollendung des dritten Lebensjahres.
1997 Vergewaltigung in der Ehe wird unter Strafe gestellt.
2005 Mit Angela Merkel hat Deutschland zum ersten Mal eine Bundeskanzlerin.
2013 Die Journalistin Laura Himmelreich stößt nach anzüglichen Bemerkungen des FDP-Politikers Rainer Brüderle eine Sexismusdebatte mit an. Beim Internetdienst Twitter etabliert sich der Hashtag #Aufschrei für Nachrichten über Sexismus.
2016 Das Sexualstrafrecht wird verschärft: Erstmals ist der Grundsatz "Nein heißt Nein" festgeschrieben. Der "Grapscherparagraf" soll Frauen besser vor sexualisierter Gewalt schützen.
2017 Mit Enthüllungen um den Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein beginnt im Oktober eine Diskussion über sexuellen Missbrauch, Nötigung und Belästigung. Unter dem Hashtag "Me too" machen Frauen weltweit darauf aufmerksam. Ursprünglich hatte die Sozialaktivistin Tarana Burke 2006 das Hashtag verwendet, um in sozialen Netzwerken die Empathie unter afroamerikanischen Frauen mit Missbrauchs-Erfahrungen zu stärken.
Quellen: Bundesfamilienministerium, Bundeszentrale für politische Bildung, Archiv, eigene Recherchen. nat/irfe